Vergessene Kinder im reichen Stuttgart

Veröffentlicht am 03.07.2018 in Standpunkte

Nach Hinweisen aus der Sozialarbeit und aus Schulen haben wir in den Haushaltsberatungen des vergangenen Jahres mit einem Antrag die Situation in den Sozialhotels erfragt, in denen wohnungslose Menschen untergebracht werden. Die Situation der Familien und die Zahl der minderjährigen Kinder haben uns besonders interessiert, denn sie brauchen geeignetere und vor allem kindgerechte Wohnangebote.

Schon bei der Nennung der ersten Zahlen während der nicht-öffentlichen Haushaltsberatungen hat die Sozialverwaltung eingeräumt, dass zusätzliche Handlungsstrategien dringend notwendig sind. Der Gemeinderat hat für erste Maßnahmen 1,5 zusätzliche Personalstellen bewilligt. Ende Juni wurde im Sozial- und Gesundheitsausschuss über die Situation und die geplanten ersten unterstützenden Maßnahmen berichtet. Der dringende Handlungsbedarf wurde erkannt. Die genannten Daten lösen allerdings zahlreiche weitere Fragen aus. Die Zahl der minderjährigen Kinder in diesen angemieteten Notunterkünften hat sich allein von 2013 bis 2014 mehr als vervierfacht, sie ist danach weiter deutlich gestiegen. Im Jahr 2017 waren es 483 Kinder die unbetreut in einer Sozialunterkunft leben.

Wir fragen:

  • Wie hat sich das Jugendamt um diese Kinder gekümmert?
  • Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen den Ämtern?
  • Wie ist es um begleitete Wohnangebote für Familien mit Kindern bestellt?

Diese Fragen müssen wir dringend klären.

Jedes einzelne Kind in einer Not-Wohnsituation ist eines zu viel und im gut situierten und „kinderfreundlichen Stuttgart“ nicht zu akzeptieren. Wir erwarten, dass endlich ämterübergreifend und in der jeweiligen Zuständigkeit gemeinsam Lösungen für eine bessere Wohn- und Begleitsituation gefunden werden. Allen Kindern soll eine gute Zukunft geboten werden. Langes Zuwarten und die teilweise eingeräumte Hilflosigkeit der Hilfesysteme ist eine Schande für Stuttgart und darf nicht so bleiben.

 

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